T-LOG | Schock! Reise vorbei?

Nach der schockierenden Überschrift fange ich erst mal mit meinem Tag an 😀 … Ich bin um ca. 8Uhr aus dem Bett, da ich um 10Uhr bereits das Hotel in Richtung Southern Bus Terminal (Sai Tai) verlassen wollte. Leider wollte das Hotelzimmer mich nicht gehen lassen, denn der Zimmer-Safe (in dem ich immer meinen Pass verschließe) lies sich trotz des richtigen Pincodes nicht mehr öffnen! Also direkt zur Rezeption und diese um Rat fragen 😉 … Die Dame an der Rezeption meinte nur, dass das ab und zu mal passiert wenn der Strom ausgefallen ist. Es sei aber kein Problem, wenn ich ihr meinen Pass und den Zimmerschlüssel zeige, kommt sie mit mir hoch und öffnet ihn via Schlüssel… Pass… der war aber im Safe 😀 … Aber da ich sowieso nie mit Pass durch die Gegend laufe, habe ich immer eine Kopie dabei. So ist, wenn ich z.B. ausgeraubt werden sollte oder meinen Rucksack/Geldbeutel verliere, niemals alles komplett kompliziert, sondern leichter mich beim Konsulat dann auszuweisen.

 Nach dem Packen dann gings erst mal raus auf die Straße und ich lief ein Stück weiter auf der Straße. Man sollte nie ein an der Straße (insbesondere vor Hotels oder anderen Touristischen Einrichtungen) wartendes Taxi nehmen… die versuchen ganz gern einen auszunehmen. Das Beste ist immer ein Taxi heranzuwinken. Man sieht auch schon aus der Ferne ob das Taxi frei ist oder nicht. Wenn es frei ist, leuchtet in der linken Seite ein rotes Symbol. Also habe ich ein Taxi heran gewunken. Der Fahrer wusste auch dank meiner Information, das der Southern Terminal Sai Tai für die Einheimischen heißt wo ich hin will. Da ich gelernt habe den Fahrer zu bitten den Taximeter einzuschalten war die Fahrt auch relativ günstig (16km auf die andere Seite von Bangkok): 121 Baht (3€). Diesmal habe ich bewusst nicht den Bus genommen, da dieser bis zum Terminal fast 2,5h benötigen würde.

 Am Terminal angekommen war ich erst mal kurz überwältigt. Da ich den Eastern Terminal kannte, rechnete ich mit einem kleineren Bahnhof bei dem ein paar Schalter und Bussteige waren… Haha falsch gedacht, ich stand vor einem fast Flughafen ähnlichem Gebäude. Im Erdgeschoss befanden sie lauter Restaurants und Stände, im 1. Obergeschoss dann sollten die Schalter sein. Da war dann schon das nächste Hindernis… gefühlt waren dort ca. 100 verschiedene Schalter. Also nahm ich mir erst mal 10 Minuten, den richtigen Schalter zu finden. Und so war es dann auch 😉 Perfekter weise stand direkt vor mir & einem anderen Traveller in der Schlange eine Tour-Guide, die direkt in Englisch fragte was ich bräuchte, und es dann der Frau am Schalter übersetzte. Sie meinte dann das ich & der andere schnell zum Bus laufen sollte, da dieser um 11Uhr losfährt (Es war 10:50Uhr)… also Beeilung! Schnell fand ich den richtigen Ausgang und wollte den Bus betreten, als ich aber direkt wieder „rausgeworfen“ wurde. Der Bus sei voll, ich solle den nächsten nehmen 😀 … Etwas verwirrt bin ich dann wieder raus. Dann kam auch gerade die Dame die netterweise übersetzt hatte raus und schaute mich fragend an, dann redete sie mit dem Busfahrer. Kleinlaut kam sie dann zu mir und meinte, dass das ihr Fehler war und sie sich entschuldigte, wir wären für den nächsten Bus eingetragen… Das gute an der Sache, ich hatte nochmal Zeit mir etwas Proviant für die Fahrt zu holen.

 Eine halbe Stunde später ging es dann schon los. Einsteigen, Sitzplatz suchen und entspannen. Der andere Traveller saß direkt hinter mir. Da wir beide auch schon an dem Schalter zusammentrafen, nahmen wir uns jetzt die Zeit uns kennenzulernen. Er war ein Niederländer. Und die ganze Fahrt über tauschten wir unsere bisherigen Erfahrungen, Wissen und Erlebnisse aus. Interessant ist, das er die selben Beweggründe für die Reise hatte wie ich. Auch waren wir beide einer Meinung, das die Menschen hier eindeutig viel offener und freundlicher sind als in „unserem“ Europa… leider!

 Nach schnell vergehenden 2h Fahrt verabschiedeten wir uns und jeder ging in die Richtung seines Hotels. Doch was ich immer zuerst mache wenn ich irgendwo „frisch“ ankomme: Ich setze ich mich erst mal hin und atme tief durch. Lasse alles mal auf mich wirken, beobachte und „komme an“. Es ist schon fast wie ein Meditationsritual. Warum mache ich das? Ganz einfach, wenn man irgendwo ankommt wird man meistens gleich von Taxifahrern, Hotelagenten und fliegenden Händlern „belästigt“. Hier sehe ich immer wieder viele Touristen die genervt irgendein Angebot eingehen, dass sie später sicher wieder bereut haben. Deswegen warte ich immer erst mal ab bis sich der Trubel verzogen hat und überlege mir dann ganz gemütlich wie meine Reise weitergehen soll.

 So bin ich dann einfach ein wenig abseits des Terminals gelaufen und habe mir dort einen Taxifahrer angelacht. Dieser war auch wirklich mega nett und kannte das Hotel. Für 100 Baht fuhr er mich hin. Im Hotel angekommen dann erst mal die typische Prozedur wie schon so oft gemacht: klingeln, warten, Pass zeigen, Visitorcard ausfüllen und zahlen. Hier wird in kleinen Hotels oft im voraus gezahlt, da diese mit vielen Travellern (die dann einfach über Nacht abgehauen sind) schlechte Erfahrungen gemacht haben. Der Vorteil dabei ist, man ist beim Auschecken flexibler von der Zeit her 😉 Dann bin ich schnell ins Zimmer, hab meinen Rucksack „reingeworfen“ und bin direkt los. Wie immer, erst mal die Gegend in der ich bin erkunden.

 Irgendwie war ich aber dann so richtig in Fahrt und bin direkt zu meinem ersten Ziel gelaufen: DER Brücke über den River Kwai. Bekannt aus dem Kriegsfilm „Die Brücke am Kwai“ aus dem Jahr 1957. Wer ihn nicht kennt, googelt einfach mal danach 😉 Außerdem befand sich direkt an der Brücke ein World War II Museum mit ein paar Fahrzeugen und einer Lok. Die Lok stammte von der sogenannten Dead-Railway. In der Vergangenheit wurde hier nämlich die Todes-Eisenbahn gebaut. Sie hieß so, weil viele Arbeiter zu Tode geprügelt wurden, oder später an einer der vielzähligen Krankheiten verstarb. Wunden wurden nicht versorgt und so war jeder anfällig für Krankheiten. Die genaue Geschichte möchte ich jetzt nicht erzählen, das kommt vielleicht mal in einem extra Eintrag, oder ihr informiert euch einfach 😉

 Interessant ist aber: Obwohl jeder darauf laufen kann & darf, ist der Zustand wirklich miserabel. An manchen stellen habe ich gespürt wie die Bleche leicht nachgeben, die Schrauben komplett durchgerostet sind und die Holzblöcke modrig. In Deutschland wäre diese Brücke sicher nicht mehr für Menschen freigegeben… und das krasseste ist, ein Zug fährt auch noch darüber. Kurz bevor er die Brücke überquert gibt er ein lautes Zeichen, damit jeder zur Seite gehen kann. Und dann fährt er darüber und alles knarzt und ächzt unter der Belastung. Sehr unheimlich 😀

 Auf jeden Fall habe ich gemerkt, das ich die letzten beiden Ziele Pattaya & jetzt Kanchanaburi echt mega mit Pech gewählt habe. Den in beiden Orten findet am 28. November ein großes Feuerwerk statt. Doch am 28. bin ich wahrscheinlich wieder in Bangkok bevor es weiter geht zum nächsten Ziel. Aber hey, thats life! Und es gibt hier genug andere Sachen zu erleben 😉 Übrigens habe ich am Kwai auf einmal gemerkt das mir was fehlt. Denn als ich in die dortigen Stände eintrat, wollte ich meinen Hut ausziehen… doch er war nicht an seinem Platz… Plötzlich fiel es mir ein… ich hatte meinen wunderbaren Indiana Jones Hut im Bus vergessen… VERDAMMT! Die Reise ist endgültig vorbei… Ich gebe auf… Indiana Garcia ist Geschichte… Fuck!

 Ziemlich nachdenklich und geknickt lief ich durch die Stände… Auf einmal sah ich einen Stand der auch Hüte verkaufte… Also schnell hin… Die Reise durfte nicht so schnell zu Ende sein… Und ich fand auch einen der mir sehr gefiel… Doch aus Erfahrung wusste ich, dass ich weniger als 400 Baht sicher nicht zu zahlen hätte. Also fragte ich schweren Herzens nach dem Preis. Die Verkäufer lächelte mich an und meinte 80 Baht. Ohne zu überlegen gab ich ihm das Geld. War das ein Zeichen? War das die Rettung meiner Reise? … Doch als Indiana Garcia konnte ich nicht weitermachen… dafür war es der falsche Hut… Doch der Hut erinnerte mich an eine andere bekannte Filmfigur, die ich auch sehr mochte… Indiana Garcia ist Geschichte… Crocodile Steven übernimmt!

 Ja ich weis, ein wenig dramatisch, aber das ist mir egal 😀 Ich habe meinen Spaß dabei! Und der Hut (der Alte, sowie der Neue) kommen gut an!!! 😀

 Nach dem ich endlich wieder mit Hut war, bin ich dann wieder ein Stück zurück gelaufen und habe mir ein Restaurant am Fluss gesucht, um dort während dem Essen den Sonnenuntergang zu genießen. Es ist einfach so mega toll auf einem Gewässer zu sehen, wie die Sonne immer weiter am Horizont verschwindet und das Wasser in ein leicht rotes Licht färbt <3 Zu Essen gab es ein leckeres Pad Thai 🙂

 Kurz vor meinem Hotel habe ich dann noch eine Fußmassage genossen, um mir die Anstrengungen der letzten Tage wegmassieren zu lassen. Das hat wirklich sehr gut getan! Übrigens hat mein Schrittzähler gestern 25.884 (19,7km) und heute 9.667 (7,5km) gezeigt. Es bleibt also weiterhin konstant über den 5000 (mein tägliches Minimum Ziel!)