T-LOG | Welcome to the Jungle – Part 3/3

Also nach gestern, war ich eigentlich der Meinung, dass man diesen Tag im Jungle nicht toppen kann. Weit gefehlt… Seid gespannt!

 Bevor ich anfange das positive zu erzählen, zuerst das negative… Ich habe es echt geschafft mein Hauptobjektiv und meine Kamera zu beschädigen… Lustiger weise, gestern den ganzen Tag & heute die meiste Zeit, habe ich die Kamera immer locker in der Hand gehalten. Egal ob Matsch, ob Wasser, ob Stock oder Stein… Nichts passiert. Dann lege ich sie einmal in der Parkzentrale aus der Hand, um mir etwas zu trinken aus dem Rucksack zu holen… und schon fällt sie runter. Objektiv ist definitiv kaputt und die Kamera hat wohl einen Schaden… immer wieder (egal mit welchem anderen Objektiv) kommt der ERR01 Fehler, das dass Objektiv nicht richtig erkannt wird… sprich ich habe für den Rest wohl nur noch meine EOS M, GoPro und das iPhone zur Verfügung…

 Jetzt aber zum GEILEN Teil des Tages… 😀

Gestern wurde uns erzählt, das es beim Verhältnis Parkfläche zu lebender Elefanten, sehr selten sei welche zu sehen. Aber wir hatten Glück und durften einen großen Riesen beobachten.

 Nach dem Frühstück wurden wir (diesmal war unsere Gruppe bestehend aus einem Britischen jungen Pärchen, 2 Holländischen Backpackerbrüdern und 3 Spaniern etwas kleiner) wieder abgeholt und in den Park gefahren. Unser Guide hieß diesmal Jimmy (Spitzname). Nach dem wir wieder ein paar Gibbons aufgelauert haben, ging es nach einer kurzen Verschnaufpause zum eigentlichen Trekking. Schnell noch alles in den Rucksäcken verstaut, die wunderbaren Leech-Socks angezogen (sehr sexy übrigens :D) und ab in den Jungle! Dort wurde uns direkt klar, das es heute etwas anders läuft. Jimmy meinte, das er den Trail bereits seit einem Monat nicht mehr gelaufen ist, und er auf jeden Fall schwerer ist als die meisten anderen. Für mich natürlich kein Problem, ich hatte ja gestern schon meine „Übung“ 😉

 Und dann ging es zwischen Lianen über kleine Bäche, mit extra aus Stöcken gebauten Brücken über Schlammlöcher, steile Anhänge hinauf, und glitschige Abgänge wieder herunter. Ab und zu konnte man noch so was wie einen Pfad erahnen, manchmal nicht mehr. Das tolle dabei war aber das mein, ich nenne ihn mal „Natursinn“ sich endlich nach so vielen Jahren wieder aktivierte… ich war in meinem Element… Statt nur zu laufen, fing ich an die Natur wieder zu fühlen, die Gerüche wahrzunehmen, die Bewegungen, kleinste Tiere am Boden usw… Zusätzlich konnte ich gestern gelerntes direkt im Spurenlesen einsetzen, oder um meinen „Mitwanderern“ zu helfen. Leider sahen wir in den fast 4,5h keine außergewöhnlichen Tiere … Doch das änderte sich dann schlagartig, als Jimmy und ich Elefantengeräusche wahrnahmen. Wir waren uns anhand der Spuren und der Rufe sicher, dass sie nicht mehr als 1km von uns entfernt sein müssten. Also versuchten wir in ihre Richtung zu kommen. Plötzlich waren wir am Grasland angekommen und wir waren uns sicher… dort hinten waren Elefanten! Dann begann ein kleiner Sprint bei dem wir in der prallen Sonne durch das hohe Gras rannten. Aber es lohnte sich! In nicht mal 200m vor uns, arbeitete sich eine Herde aus 7 Tieren durch das Erdreich. Die Elefanten waren an der sogenannten Saltlick. Ein von Parkrangern künstlich ausgehobenes Loch in dem sie für die Tiere wichtige Mineralstoffe freilegten. Dieses am Tag, total seltene Ereignis sprach sich unter den Guides und Rangern schnell herum, so dass wir nach ca. 1 beobachten, auf einmal 60 Menschen oder mehr waren… Und dann ging die Dickhäutergruppe auseinander, und wir konnten sogar noch 2 sehr junge Elefanten sehen J

Geflashed von diesem tollen Ereignis hielten wir unseren Lunch direkt hier und genossen weiter die großen und gemächlichen Tiere. Die Ranger sperrten in der Zeit das Gebiet ab, so dass niemand den Tieren zu nahe kam…

 Um noch etwas vom Park zu erleben, gaben wir unsere Beobachtung für ein paar Stunden auf und wollten zum nächsten Wasserfall fahren. 1km davor hielt unser Guide aber an und meinte zu mir, er will mal mit uns schauen ob er das Krokodil findet.. wir könnten ja zum Wasserfall laufen… Ich traute meinen Ohren nicht.. DAS Krokodil? Vom gestrigen Tag wusste ich noch, das das Krokodil, das seltenste Tier im ganzen Park war, denn es gab nur noch eines! Wir stiegen also einen sehr steilen und rutschigen Abhang zu einem Fluss hinunter. Der Fluss staute sich ein wenig durch einen umgefallenen Baumstamm. Als ich Jimmy darauf aufmerksam machte, das auf der anderen Seite des Baumstamms Spuren zu sehen waren, die auch auf ein Krokodil zurückzuführen waren, wurde er still und meinte das er kurz schauen geht und wir hier warten sollen. Wir warteten… die anderen wirkten etwas gelangweilt, ich denke sie wussten nicht wie selten so eine Entdeckung sein würde… Nach ein paar Minuten kam er enttäuscht zurück und meinte, das er wohl heute nicht da ist… Wir liefen dann am Fluss entlang weiter.

Plötzlich stoppte er uns, bat uns ganz ruhig zu sein und zog mich zu sich. Auf dem anderen Flussufer zwischen dem Gras lag er… Wir hatten heute einfach nur unglaubliches Glück! Wenn man bedenkt wie gefährlich und schnell so ein Tier ist, und zwischen uns nur eine Flusslänge lag… und das auch noch SEIN Hoheitsgebiet war… dann wurde einem schon etwas anders… Und doch war es ein sehr tolles Gefühl…

 Nach diesem Erlebnis war der Wasserfall nur noch Nebensache 😀 Ich genoss das Geräusch, war aber in Gedanken immer wieder bei den tollen Erlebnissen heute.

 Auf dem Weg heim, wollten wir noch mal an der Stelle vorbei, an dem wir die Elefanten fanden… und sie waren noch da! … Mit ihnen ein ganzer Haufen an Schaulustigen, Schülern, Rangern, Guides, Gästen uvm. Es war ein richtiges Treffen geworden. Also gesellten wir uns dazu und wollten den Sonnenuntergang mit den Tieren genießen.

Je weiter die Sonne hinter dem Horizont verschwand, desto mehr merkt man den Elefanten an, das sie sich auch zurück ziehen wollten. Also fingen die Großen an, ihre kleinen in die Mitte zu nehmen und los zu laufen. Doch kurz vor der Straße schreckten sie immer wieder zurück, da Autos vorbei fuhren. Diese wurden auch von den Rangern immer wieder ermahnt, doch manche wollten einfach nicht hören und dennoch weiter fahren… Idioten! Dann wurde es einem der älteren Elefanten zu bunt und er wurde aggressiv. Gegen alles… Egal wer sich ihm nur näherte, er wollte kämpfen und Macht beweisen, um seine kleinen zu schützen. Dann eskalierte die Situation, die Ranger evakuierten die Menge, die in eigentlich sicherer Entfernung standen, da der Elefant auf uns zu lief. Als wir gerade in unseren Pick-Up sprangen, kam wieder ein Auto von hinten an. Scheinbar irritierte ihn das sehr, so dass er auf einmal losrannte. Auf unseren Pick-Up zu… unser Fahrer wendete schnell, als wir ihn fast 30m vor uns sahen. Zum Glück war es nur eine Drohgeste und er brach den Angriff ab. Doch das Gefühl, wenn 900kg auf einen zu kommen ist… sagen wir… erbebend…

 Die Elefanten blockierten noch ca. eine halbe Stunde die Straße, bis sie endlich weiterzogen. Laut einem Ranger mit dem ich kurz sprechen konnte, war das Verhalten der Tiere sehr ungewöhnlich, normal sind sie nie so lange und vor allem tagsüber an der Salzstelle. Auch überqueren sie meist recht zügig die Straße, anstatt hier auf Angriff zu gehen und zu warten. Wer weis: Vielleicht ist irgendwas in der Luft, das die Tiere spüren?

 Auf jeden Fall werde ich heute Nacht sehr gut schlafen können… nach insgesamt 14.000 Schritten bin ich platt ^^“

 Morgen geht es erst mal mit dem Zug nach Ayutthaya und nach ein paar Stunden warten, besteige ich den Nachtzug nach Chiang Mai, meiner nächsten Haltestelle für ein paar Tage. Nord-Thailand, ich komme!

Übrigens, auf meiner Facebookseite, findet Ihr die Bilder aus dem Park 😉